Die Entwicklungslinien der Lebensmittelchemie in Hamburg
Auf diesen Seiten sollen die Literatur der Hamburger Lebensmittelchemiker zusammengestellt werden.
Dazu müssen zunächst die selbstständig-publizierenden Personen in ihrer jeweiligen organisatorischen Struktur dargelegt werden.
Der heutige Fachbereich Chemie der Universität ist aus dem Chemischen Staatsinstitut hervorgegangen,
welches selbst bei der Gründung der Universität aus dem Chemischen Staatslaboratorium gebildet wurde.
Letztes ist aus dem Chemischen Laboratorium des Akademischen Gymnasiums entstanden.
Die Historie kann in 6 große Schritte geteilt werden:
1613-1837 | Akademisches Gymnasium, mit Chemie nur als kleinem Teil der Naturwissenschaften |
1837-1883 | Akademisches Gymnasium mit dem Fach Chemie, geprägt von Karl Wiebel |
1878-1921 | Chemisches Staatslaboratorium, geprägt von Ferdinand Wibel und Max Dennstedt |
1919-1945 | Chemisches Staatsinstitut an der Universität Hamburg, bis zum Ende des 2. Weltkrieges, geprägt von Paul Rabe, Heinrich Remy und Heinrich Schlubach Otto Stern war Leiter des eigenständigen Institutes für Physikalische Chemie |
1945-1969 | Chemisches Staatsinstitut an der Universität Hamburg, mitgeprägt von Kurt Heyns und Heinrich Remy |
1969- | Fachbereich Chemie der Universität Hamburg, mitgeprägt von Kurt Heyns, Reinhard Nast, Hansjörg Sinn und Wolf Walter |
Zunächst war die Chemie noch kein eigenständiges Lehrfach, sondern nur Teil der Naturwissenschaften. Joachim Jungius, Professor für Physik und Logik von 1629–1657, beschäftigte sich mit der Atomistik und trug damit zur Begründung der Chemie als Naturwissenschaft bei. In seiner Dissertation "Doxoscopiae Physicae Minores" verwarf er die vier Elemente des Altertums (Feuer, Erde, Luft und Wasser) und die drei der Alchemie (Quecksilber, Schwefel, Salz) und definierte chemische Elemente als einheitliche, nicht weiter zerlegbare Stoffe. Damit widersprach er auch der Idee der Alchemisten, Gold durch Umwandlung anderer Metalle zu gewinnen.
Mit der Berufung von Karl Wiebel wurde dann die Chemie ein eigenständiges Fach. Er hat nun auch ein chemisches Laboratorium aufgebaut, dass zunehmend neue Aufgaben bekam. 1878 wurde dieses Laboratorium des Akademischen Gymnasiums in das eigenständige Chemische Staatslaboratorium überführt. Das Gymnasium selbst wurde dann wenig später aufgelöst.
In den Anfangsphasen waren die Chemiker 'Allrounder', die sich um alle Gebiete der Chemie kümmerten. Dabei stand nicht die freie Forschung im Vordergrund ihrer Tätigkeit, sondern die Auftragsanalysen für die Stadtbehörden und Gerichte. Dabei waren oft auch Lebensmittel Gegenstand der Untersuchungen. Durch ihre Forschungsschwerpunkte sind Felix Voigtländer und Hans Schmalfuß durchaus als Lebensmittelchemiker einzuzustufen.
Die Leiter des Chemischen Staatslaboratoriums waren:
1878-1893 | Ferdinand Wibel |
1893 | Adolf Engelbrecht (vertretungsweise) |
1893-1910 | Max Dennstedt |
1911-1914 | Felix Voigtländer (vertretungsweise) |
1914-1921 | Paul Rabe |
Bereits 1895 bekam das Chemische Staatsinstitut die Prüfungsberechtigung für Nahrungsmittelchemiker, also schon lange vor der Gründung der Universität (1919).
Das Chemisches Staatslaboratorium hatte neben seinen Bildungsauftrag auch Dienstleistung für die Behörden zu leisten. Mit der Gründung der Universität wurden diese Aufgaben klarer getrennt. Die Institute des Chemischen Staatsinstituten widmeten sich der Forschung und Lehre, während das Untersuchungsamt die Dienstleistungen für die Behörden übernommen hat.
Die ersten Leiter des Untersuchungsamtes waren:
1920-1922 | Felix Voigtländer (auch 1914-1922 genannt) |
1922-1928 | Wilhelm Göhlich |
1928-1929 | Richard Ehrenstein |
1931-1941 | Hans Schmalfuß |
Dieses Chemische Untersuchungsamt ist heute in den Räumen des Instituts für Lebensmittelchemie untergebracht. Die Leiterin ist Monika Körs.
Ein weiteres Untersuchungsamt hat zeitweise mit der Lebensmittelchemie in Personalunion gestanden:
1892 wurde als Reaktion auf die Cholera-Epedemie in Hamburg das Hygienische Institut gegründet.
Dieses übernahm auch Aufgaben, die bisher dem Chemischen Staatslaboratrium oblagen.
1903 hatte dieses Institut drei Abteilungen, darunter die Abteilung III: Nahrungsmitteluntersuchungen.
1951 wurde es in vier Anstalten gegliedert. Anstalt III war die
Chemische und Lebensmitteluntersuchungsanstalt (CLUA).
1964 wurde nun das Ordinariat für Lebensmittelchemie an der Universität Hamburg gekoppelt mit der Leitung der Chemischen und Lebensmitteluntersuchungsanstalt.
Hans Werner,
der seit 1951 Leiter des CLUA war, wurde nun auch Professor für Lebensmittelchemie an der Universität Hamburg.
2011 wurde die "Hamburg School of Food Science" gegründet als Plattform für exzellente Ausbildung und Forschung im Bereich Lebensmittelwissenschaften mit den Schwerpunkten Lebensmittelsicherheit, Biochemie der Ernährung und Lebensmittelwirtschaft.
Die Literaturzitate sind recherchiert, normiert und validiert. Es gibt also eine einheitliche Schreibweise der Journale und der Autoren. Im Orginal abgekürzte Vornamen werden - soweit bekannt - vervollständigt. Korrekturen und Ergänzung senden Sie bitte an V. Vill.