Das Staatshüttenlaboratorium in Hamburg
Das Staatshüttenlaboratorium der Freien und Hansestadt Hamburg war ein international tätiges Labor für Schiedsanalysen von Erzen und Hüttenprodukten.
Es wurde 1893 als eine Untereinheit der
Hamburgischen Münze gegründet. Bis 1973 bestand dabei eine einheitliche Leitung von Eichdirektion, Münze und Staatshüttenlaboratorium.
Von 1984 bis 1991 gehörte es dem Institut für anorganische und angewandte Chemie der Universität Hamburg an.
Zum 1.9.1991 wurde es in das Institut für Angewandte Analytik (IFAA GmbH) Hamburg umgewandelt,
das Mitte der Neunziger Jahre aufgelöst wurde.
Ein Vorläufer des Staatshüttenlaboratoriums war die Probieranstalt der Hamburg Bank (bis 1875), das von der Hamburger Münze bei deren Gründung weitergeführt wurde. Und schon vor dieser Probieranstalt hat es städtische Wardeine und private Probieranstalten in Hamburg gegeben.
Die Historie kann also in 5 Perioden geteilt werden:
? -1875 | Probieranstalt der Hamburg Bank, ab 1619 ist hier ein Wardein nachweisbar |
1875-1892 | Probieranstalt der Hamburg Münze |
1893-1983 | Staatshüttenlaboratorium der Freien und Hansestadt Hamburg |
1984-1991 | Staatshüttenlaboratorium am Fachbereich Chemie der Universität Hamburg |
1991-1997? | Institut für Angewandte Analytik (IFAA GmbH) |
Das Laboratorium bestand also über 100 Jahre, allerdings sind nicht mehr viele Unterlagen erhalten geblieben, so dass derzeit keine vollständige Liste der Wissenschaftlichen Mitarbeiter und Leiter erstellt werden kann.
Aus der Zeit vor der Eingliederung in die Universität sind folgende Persönlichkeiten bekannt:
- Johann Carl August Bock, ab 1876 Wardein, ab 1895 Vorstand des Staatshüttenlaboratoriums in Hamburg
- Carl A. L. Wilhelm Witter, 1896-1906 Wardein, ab 1900 Vorstand des Staatshüttenlaboratoriums in Hamburg, um 1927 in Braunschweig, später (ab 1929?) in Halle tätig
- Arthur Karl Graumann, 1910-1923 Wardein, 1923-1943 Münzdirektor in Hamburg
- Georg Günther Reissaus, ca. 1926-1929 Wardein am Staatshüttenlaboratorium der hamburgischen Münze, ab 1930 Laboratoriumsvorstand der Gebr. Borchers A.-G., Goslar
- Willy Richter, ab 1915 Wardein, um 1942 Vorstand des Hüttenlaboratoriums der Hansestadt Hamburg
- Christoph Winterstein, ab ca. 1929 Wardein, 1946-1960? Leiter des Staatshüttenlaboratoriums und letzter Träger des Titels "Wardein"
- Erich Stolze, Assistent und später Nachfolger von Winterstein
- Kurt Stratmann (Münzdirektor) und Sudhansu Kumar Datta (Laborleiter) bis 1983
Zur Zeit von Dr. Graumann gliederte sich das Staatshüttenlaboratorium in drei Teile:
- das chemische Laboratorium für die chemisch-analytischen Untersuchungen von Erzen und Hüttenerzeugnissen
- das Probierlaboratorium für die Bestimmung der Edelmetalle in Erzen und Hüttenerzeugnissen
- die Probenahmeanstalt, um unparteiisch die Probenahme von Erzsendungen zu überwachen
Walter Dannecker leitete das Staatshüttenlaboratorium von 1984 bis 1991, als es ein Teil der Universität war. Durch die Kooperation mit der Universität haben auch einige Mitglieder des Fachbereiches für die Staatshütte gearbeitet, z.B. Frank Meyberg und Klaus Naumann.
Historische Dokumente
- Pressemitteilung zum 75 jährigen Bestehen des Staatshüttenlaboratoriums, 1967
- Selbstbeschreibung des Staatshüttenlaboratoriums, ca. 1985
Korrekturen und Ergänzung senden Sie bitte an V. Vill.